Joachim Bauer
Joachim Bauer
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Schmerz erzeugt Aggression. Doch die „Schmerzgrenze“ des Gehirns verläuft anders, als wir bisher dachten Brutale Gewalt in aller Öffentlichkeit, Amokläufe an Schulen, tödliche ethnische Konflikte und Kriege um knapper werdende Ressourcen: Das Phänomen der Aggression wird immer bedrängender und macht uns Angst. Der „Aggressionstrieb”, folgenreiche Erfindung von Sigmund Freud und Konrad Lorenz, erklärte die Gewalt zur unverrückbaren Konstante der menschlichen Natur. Joachim Bauer entlarvt den Mythos des Aggressionstriebes und liefert mit Schmerzgrenze eine Neukonzeption des Gewaltphänomens, die auf neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Evolutionärer Zweck der Aggression ist, uns gegen die Zufügung von Schmerzen wehren zu können. Doch die Schmerzgrenze des Gehirns verläuft anders, als wir bisher dachten. Unser Gehirn bewertet Ausgrenzung und Demütigungen wie körperlichen Schmerz und reagiert deshalb auch darauf mit Aggression. Dies bedeutet: Aggression steht im Dienste der Verteidigung sozialer Bindungen. Auch Armut bedeutet Ausgrenzung und Demütigung, zumal wenn sie sich im Angesicht von Reichtum ausbreitet. Wasser, Nahrung und Rohstoffe werden auf unserem Globus zur immer knapperen Ressource. Wenn wir das Problem der ungerechten Ressourcenverteilung nicht in den Griff bekommen, wird die Gewalt weltweit zunehmen und die menschliche Existenz bedrohen. Joachim Bauers neues Buch „Schmerzgrenze” zeigt: Nur Fairness, Kooperation und ein neues Verständnis der Mechanismen der Gewalt können einen Weg aus der Aggressionsspirale weisen.
- GenresNonfiction
289 pages, Kindle Edition First published January 1, 2011
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Joachim Bauer
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Esther Niffenegger
176 reviews5 followers
Ich finde das Buch gut und konnte einiges lernen. Bauer befreit einem von dem Mythos der Agression. Das Buch hilft dabei über zwischenmenschliche Beziehungen nachzudenken und eine Sensibilität für menschliches Verhalten zu entwickeln.
Ich fand die Kapitel 1 (Mythos Agression) und 2 (Grundmotivation der Menschen) sowie die Zusammenfassung 7 (Alltägliche und globale Gewalt verstehen und begrenzen lernen) sehr gelungen. Kapitel 5 (Auf der Suche nach den Ursprüngen ...) war mir persönlich zu lang und hat mich nicht interessiert. Das Kapitel 6 (Gegenpole zur Dynamik der Agression ...) war mir zu oberflächlich.
- non-fiction
David
14 reviews1 follower
Ein sehr gutes Buch. Bauer schafft es auf verhältnismäßig relativ wenig Seiten, den Ursprung menschlicher Aggression nachvollziehbar zu erklären. Das Buch hat mich dabei immer wieder an Sapolskys Behave aber auch Hararis hom*o Sapiens erinnert und enthält mMn auch einige der Kernaussagen der beiden Bücher (bspw. beschreibt Bauer sehr prägnant die Bedeutung der neolithischen Revolution auf die Veränderung des menschlichen Verhaltens/ Zusammenlebens, was bei Harari relativ ausführlich abgearbeitet wird). Definitiv ein Buch welches ich absolut jedem empfehlen würde!
Adri
17 reviews
Very interesting book which I regretted not finding in other languages to recommend my friends or family. I think the discussion on the origins of aggression is very important and we should keep it in mind before making rash decisions on certain situations.
The causes of aggression such as unfairness or social injustices are of course not new but put very well into the context of neuroscience in order to get a more accurate understanding of the concept.
Undine
Author2 books5 followers
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June 29, 2014Bauer erklärt welche neurologischen Abdrücke erlebte Gewalt - psychisch und physisch - in unserem Gehirn hinterlässt und welche Verhaltensweise daraus folgen können. Auch Armut kann eine Erfahrung an der Schmerzgrenze sein. Besonders interessant ist Kapitel 4: "Auch Armut kann (...) Ausgrenzung bedeuten. In einer Gesellschaft, in der alle unter in etwa gleichermaßen schlechten wirtschaftlichen Bedingungen leben, fehlen jedoch die Adressaten, an welche sich die durch Armut hervorgerufene Gewaltbereitschaft richten könnte. Die Situation verändert sich jedoch, wenn ein Teil der Menschen innerhalb einer Gesellschaft von einem signifikanten Mangel an Lebenschancen und Gütern betroffen ist, während ein anderer Teil der Bevölkerung deutlich weniger oder keine Not leidet. Im Angesicht anderer, die keine Not leiden, in Armut zu leben, ist eine Ausgrenzungs- und Demütigungserfahrung mit massiver Einwirkung auf die Schmerzgrenze. (...) Die Erniedrigung durch Armut im Angesicht von Reichtum macht Menschen verwundbar und in besonderer Weise empfindlich gegenüber dem Gefühl, nicht geachtet zu sein. Solche Menschen reagieren empfindlicher auf Vorfälle, die mit einem Gesichtsverlust verbunden sind."
"Wer soll in einem demokratischen Land die Voraussetzungen für Partizipation schaffen und berechtigte Ansprüche realisieren, wenn die Betroffenen - wir alle - nicht selbst aktiv werden?" (S. 123)
- soziale-identiät
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